Investorentag „Erneuerbare Energien“ des Anlageberaters re:cap – Portfolio diversifizieren und Risiken minimieren

Portfolio diversifizieren und Risiken minimieren

Wie können institutionelle Investoren sicher in Erneuerbare Energien investieren? Antworten auf diese Frage lieferte der Investorentag „Erneuerbare Energien“ des internationalen Anlageberaters re:cap global investors ag. Im Kern drehte es sich in den Vorträgen in der Frankfurter Botschaft um Fragen wie: Welche Fallstricke liegen auf dem Weg einer erfolgreichen Projektumsetzung? Wie kann sich ein Investor vor den regulatorischen und technischen Risiken schützen? Und welche Möglichkeiten der Finanzierung sind sinnvoll?

Wind Onshore: Projektverfügbarkeit ist vorhanden

Aktuelle Zahlen belegen den globalen Trend an Zubau von regenerativen Energien: Einem Bericht der Climate Policy Initiative zufolge wurden 2014 weltweit rund 391 Milliarden US-Dollar in kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wachstum investiert, davon entfielen etwa 292 Milliarden US-Dollar in die Erneuerbaren Energien. „Die Projektverfügbarkeit ist insbesondere bei Wind Onshore, aber auch bei Solar weiter vorhanden. Hier bieten einige etablierte Märkte in Europa attraktive Renditen bei kalkulierbarem Risiko“, sagt Thomas Seibel, Geschäftsführer der re:cap.

Der professionelle Umgang mit Risiken: Vorab erkennen und ausschließen

Sicherheit ist eine der wichtigsten Ansprüche von institutionellen Investoren. „Das Risikomanagement beginnt schon bei der Projektselektion“, sagt Seibel. Die re:cap nimmt eine umfangreiche rechtliche, technische und wirtschaftliche Due Diligence vor, um die spezifischen Projektrisiken umfassend einschätzen und gegebenenfalls ausschließen zu können. Zudem werden Vollwartungsverträge zur Minimierung der technischen Risiken abgeschlossen. Dazu gehört eine Verfügbarkeitsgarantie des Anlagenherstellers, ebenso wie eine darüberhinausgehende Betriebsunterbrechungsversicherung, die im Zeitraum von Ausfall und Ersatz eines technischen Bauteils greift.

Asset-Liability-Studien: „Infrastruktur-Investments sind quasi Anleiheersatz“

Hat man die Risiken und Anforderungen abgesichert und behält sie auch langfristig im Blick, bieten Investments in Erneuerbare Energien Vorteile und Chancen. Auf dem Investoren-Panel berichteten Teilnehmer unterschiedlicher Institutionen von ihren guten Erfahrungen: „Die gut prognostizierbaren Cashflows aus Investitionen in Erneuerbare Energien weisen lange Durationen auf, die wir zur Abdeckung unserer ebenfalls langlaufenden Verpflichtungen benötigen. Grundsätzlich und im Rahmen unserer Asset-Liability-Studien behandeln wir die Infrastruktur-Investments quasi als Anleiheersatz“, sagte Norbert Schulte-Mattler, Vorstandsvorsitzender der Philips Pensionskasse. „Durch das fallende Zinsniveau haben wir nach anderen Ertragsquellen gesucht, mit der Intention, die Abhängigkeit von der Zinsentwicklung zu verringern. Für ein Investment in Erneuerbare Energien brauchten wir Experten wie die re:cap, die sich mit der Technik und dem Betrieb auskennen. Fünf bis sechs Prozent aus diesen Investitionen sind ein zufriedenstellendes Ertragsniveau für uns in der heutigen Zeit“, so Frank Mayer, Direktor Treasury der Kreissparkasse Göppingen.

Diversifikation von Standort und Technik

Der international tätige Anlageberater betreut den Spezialfonds FP Lux Investments S.A. SICAV-SIF und setzt in den beiden Teilfonds Wind und Solar jeweils auf ein diversifiziertes Portfolio aus kleineren und mittelgroßen Projekten. Insgesamt hält die FP Lux Gruppe in ihren Teilfonds Wind- und Solarprojekte mit einem Volumen von mehr als 400 Megawatt in Deutschland sowie dem europäischen Ausland. Das Transaktionsvolumen der Fonds beträgt insgesamt etwa 800 Millionen Euro. Die Auswahl erfolgt anhand einer umfangreichen Selektion insbesondere nach
Standort und Technik. Aktuell werden für den Windfonds Projekte in potenziellen Märkten wie Großbritannien, Schweden oder Finnland geprüft, um das Portfolio weiter zu diversifizieren. „Langfristig wollen wir für unsere Investoren ein europäisches Wind-Portfolio aufbauen. So können wir noch besser eine mögliche Underperformance einer einzelnen Anlage abfangen. Mit ausschließlich deutschen Projekten würden wir ein zu hohes Klumpen-Risiko eingehen“, erklärt Seibel in seinem Vortrag. Deutschland ist mit einem Anteil von aktuell 80 Prozent aber weiterhin das Kerninvestment der Portfoliostrategie. Neben unterschiedlichen Standorten trägt auch die Streuung über die verbaute Technik maßgeblich zur Risikooptimierung des Portfolios bei. Im Windfonds vertraut die re:cap daher auf die Zuverlässigkeit der besten Turbinen-Hersteller wie Enercon (60 MW), Senvion (43 MW), GE (33 MW) und Vestas (14 MW).

Realistische Annahmen als entscheidende Erfolgsvoraussetzung

Auch bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung überlassen die Experten der re:cap nichts dem Zufall. Eine entscheidende Bedingung für eine gute Investition sind realistische Annahmen in der Projektkalkulation. „Banken benötigen hinreichend belastbare und realistische Kalkulationsgrundlagen für eine Projektfinanzierung“, bestätigt auch Jörg-Uwe Fischer, Fachbereichsleiter Erneuerbare Energien der Deutschen Kreditbank AG, die Wichtigkeit von glaubwürdigen und wirklichkeitsnahen Prognosen insbesondere bei den Stromerlösen aus Wind oder Sonne. Der renommierte Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif hatte als Keynote-Speaker der Veranstaltung zu Beginn konkrete Zahlen präsentiert: So stieg der weltweite CO2-Ausstoß seit 1990 um etwa 60 Prozent. Doch ein globaler Klimaschutz fehlt weiterhin. Der Träger des deutschen Umweltpreises 2015 betonte die Vorzüge von Sonne, Wind und Wärme als kostenlose Rohstoffe: „Die Erneuerbaren Energien sind langfristig gegenüber den konventionellen Energien konkurrenzlos“, so Latifs Fazit.